Sonntag, 24. März 2013
Etymologie und Geschichte des Flamenco
avedelparaiso, 13:57h

Wenn wir an Flamenco denken, stellen wir Deutschen auf Anhieb eine Verbindung mit Spanien, Andalusien, Gitarrenklängen und tanzenden gitanos her. Auf der Suche nach der Bedeutung des Wortes ansich wird einem schnell bewusst, dass es viele diverse Theorien über die Herkunft des Wortes flamenco existieren. Die eine besagt, dass es von der Bezeichnung llama abstammt. Damit lies sich der feurige leidenschaftliche Charakter des Musikgenres erklären.
Eine andere These ist, dass flamenco von dem arabischen Wort felah-mengu abstammt. Demnach soll sich felah-mengu im Laufe der Zeit zu flamenco modifiziert haben.
Zusammenfassend kann man behaupten, dass man über die Etymologie des Terminus Flamenco bis heute keine genauen Aussagen treffen kann.
Ebenso umstritten wie die Bezeichnung ist auch die Geschichte des Flamenco. Trotzdem kann man mit Sicherheit annehmen, dass diese Kunst ihre Anfänge gegen Ende des 15. Jahrhunderts hatte. Zu jenem Zeitpunkt trafen die gitanos in den Vorstädten und Dörfern Andalusiens ein, während die Mauren, durch die Eroberung der Christen, schon vertrieben worden waren. Zu Beginn wurden die gitanos als Musiker hoch geschätzt, doch dann setzte ein ökonomischer und moralischer Niedergang dem friedlichen Zusammenleben der payos und gitanos ein Ende. Von nun an wurden die gitanos verfolgt und diskriminiert. Um weiterhin ihren Traditionen nachgehen zu können flüchteten manche in die Berge Andalusiens um dort als Räuber ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Andere wiederum lebten, isoliert von der spanischen Bevölkerung, in Slums. Wie jede urbane Unterschicht suchte auch diese eine neue eigene Identität. Durch den Flamenco drückten die gitanos ihre Verzweiflung und ihre Armut, aber auch ihre Rebellion und Lebensfreude aus.
Im 19. Jahrhundert brach mit den cafés cantantes das goldene Zeitalter des Flamenco an. Der einstige Musikstil der dazu diente gemeinsame Gefühle einer Minderheit Ausdruck zu verleihen, fand seine Repräsentation von und an auf der Bühne.
Zwischen 1920 und 1955 wurden die Flamenco-Spektakel in Stierkampfarenen und Theatern vorgeführt, daher auch der pompöse Begriff ópera flamenca, der dieser dekadenten Epoche seinen Namen verlieh.
Daraufhin folgte die Zeit des Bürgerkrieges, in der viele Künstler ins Exil geschickt wurden. Auch daraufhin, während der Diktatur, konnten sich die Artisten aufgrund der herrschenden Zensur unmöglich über ihre Kunst ausdrücken. Stattdessen wurde der Flamenco, wie auch der Stierkampf, für nationalistische Zwecke ausgenutzt.
Noch während der Lebenszeit Francos entwickelte sich jedoch eine Generation, die stark von internationaler Musik, wie dem Rock, dem Jazz und der Popmusik beeinflusst war. Obwohl Paco de Lucía und Camarón großen Einfluss auf jene neuen Flamenco-Künstler hatten, färbten sich diverse Elemente der verschiedenen internationalen Musikstile auf den Flamenco ab. Der Nuevo Flamenco war geboren. Noch immer entwickelt sich der Flamenco kontinuierlich weiter und tritt mitunter auch in Fusionen mit Klassik-, Jazz-, Rock-, und Popelementen auf.
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