Montag, 25. Februar 2013
Der Bürgerstrom in Almería: "Zu wenig Brot, zu viel Chorizo"
avedelparaiso, 14:35h
Über 5.000 Demonstranten gingen am 23. Februar um 18Uhr auf die Straße um gegen die Kürzungen und für eine wahrhaftige Demokratie zu kämpfen.
Von der Bewegung 15M zusammengerauft, treffen sich viele Almerienser an der Puerta de Purchena um von dort aus gemeinsam den Paseo de Almería bis zum Plaza de las Velas hinabzulaufen.
Geplant war es um 18Uhr von dem Treffpunkt aus loszugehen. Doch geduldig wartet man damit bis 18:30Uhr, bis auch die letzten Demonstranten eintrudeln. Währenddessen werden an dem Ausgangspunkt Unterschriften gesammelt, Diskussionen geführt und T-Shirts und Schilder verkauft. Wir lassen unsere Blicke schweifen und bemerken, dass es vor allem an jungen Menschen fehlt, der sozialen Gruppe, die mitunter am stärksten von der Krise betroffen ist. Schade!
Eine ältere Dame im 60er-Jahre-Look kommt auf uns zu und überreicht uns einen A4-Zettel auf dem mehrere lemas (span.: Grundgedanke, Devise, Motto) zusammengefasst worden sind. Aber dabei soll es nicht bleiben, auf der Rückseite stehen modifizierte Lieder, wie zum Beispiel das weltweit bekannte Lied "Un, Dos, Tres..." von Ricky Martin. Doch anstelle des "un pasito pa´lante Maria" (einen Schritt nach vorne, Maria) und "un pasito pa´tras" (einen Schritt zurück), wird "tres recortes pa´lante Mariano" (drei weitere Kürzungen, Mariano) und "tres derechos pa ´tras" (drei Rechte weniger) gesungen. Schmunzelnd betrachten wir die Kopie bis aufeinmal neben uns ein Trommelwirbel ertönt, der von taktlosen Trillerpfeifen begleitet wird: Eine Gruppe von verrückten
Piraten heizt mit ausgelassenen Tänzen und wirbelnden Trommeln die Stimmung an, bis dann tatsächlich die ganze Meute endlich loszieht.

Zu Beginn laufen wir fast an der Spitze der Demo, bleiben aber des öfteren am Rand stehen, sodass wir die verschiedenen Gruppierungen und deren Ideen bestaunen können. Dabei hören wir immer wieder den Ruf "No nos mires, únete" (Starr nicht, schließ dich uns an). Abgesehen davon sind die beliebtesten lemas: "Gobierno Dimisión" (Rücktritt der Regierung), "No es una crisis, es una estafa" (Das ist keine Krise, das ist ein Betrug), "Manos arriba, esto es un atraco" (Hände hoch, das ist ein Überfall) und mein beliebtester, da er am leichtesten zu singen ist: "No hay pan pa´tanto chorizo". (Es gibt nicht genug Brot für soviel Chorizo (eine spanische Wurst, aber auch die Bezeichnung für Gauner)).
Uns fällt auf, dass es an deutlichen Aussagen fehlt. Beispielsweise wird nirgends erwähnt, dass auch die Banken üble Verbrecher sind. Es gibt keine klaren Anweisungen, wie zum Beispiel, dass man sein Geld lieber nicht mehr an der Santander oder Banesto-Bank anlegen sollte. Oder auch, dass man sich keinen Gefallen dabei tut, ständig bei Zara, Mango und Bershka einzukehren.
Wir befinden uns nun in der Piratengruppe, die zwar immer wieder animierende Showeinlagen bringt, aber bisher kein klares politisches Ziel genannt hat.
Plötzlich halten wir an. Die Leute rufen, gepackt von Wut, aus vollem Halse "Fuera! Fuera! Fuera!" (Raus! Raus! Raus!). Ich wende meinen Blick in die Richtung, in die die Gesichter der schreienden Masse zeigen: Auf das Gebäude der PP (Partido Popular).
Der große Pirat, der auf Stelzen geht, gibt uns das Zeichen uns hinzusetzen. Das tun wir auch. Eine Minute lang sitzen wir alle auf der Straße, umgeben von dem Sitz der korrupten Partei auf der einen Seite, auf der anderen die Santander-Bank.
Nun rufen wir alle im Chor "Ahí está la cueva de Alí Babá" (Da ist sie, die Höhle des Ali Baba).
Doch anschließend geht es gleich weiter, andere Gruppen wollen schließlich auch noch vor dem PP-Gebäude protestieren.


Von der Bewegung 15M zusammengerauft, treffen sich viele Almerienser an der Puerta de Purchena um von dort aus gemeinsam den Paseo de Almería bis zum Plaza de las Velas hinabzulaufen.
Geplant war es um 18Uhr von dem Treffpunkt aus loszugehen. Doch geduldig wartet man damit bis 18:30Uhr, bis auch die letzten Demonstranten eintrudeln. Währenddessen werden an dem Ausgangspunkt Unterschriften gesammelt, Diskussionen geführt und T-Shirts und Schilder verkauft. Wir lassen unsere Blicke schweifen und bemerken, dass es vor allem an jungen Menschen fehlt, der sozialen Gruppe, die mitunter am stärksten von der Krise betroffen ist. Schade!
Eine ältere Dame im 60er-Jahre-Look kommt auf uns zu und überreicht uns einen A4-Zettel auf dem mehrere lemas (span.: Grundgedanke, Devise, Motto) zusammengefasst worden sind. Aber dabei soll es nicht bleiben, auf der Rückseite stehen modifizierte Lieder, wie zum Beispiel das weltweit bekannte Lied "Un, Dos, Tres..." von Ricky Martin. Doch anstelle des "un pasito pa´lante Maria" (einen Schritt nach vorne, Maria) und "un pasito pa´tras" (einen Schritt zurück), wird "tres recortes pa´lante Mariano" (drei weitere Kürzungen, Mariano) und "tres derechos pa ´tras" (drei Rechte weniger) gesungen. Schmunzelnd betrachten wir die Kopie bis aufeinmal neben uns ein Trommelwirbel ertönt, der von taktlosen Trillerpfeifen begleitet wird: Eine Gruppe von verrückten
Piraten heizt mit ausgelassenen Tänzen und wirbelnden Trommeln die Stimmung an, bis dann tatsächlich die ganze Meute endlich loszieht.

Zu Beginn laufen wir fast an der Spitze der Demo, bleiben aber des öfteren am Rand stehen, sodass wir die verschiedenen Gruppierungen und deren Ideen bestaunen können. Dabei hören wir immer wieder den Ruf "No nos mires, únete" (Starr nicht, schließ dich uns an). Abgesehen davon sind die beliebtesten lemas: "Gobierno Dimisión" (Rücktritt der Regierung), "No es una crisis, es una estafa" (Das ist keine Krise, das ist ein Betrug), "Manos arriba, esto es un atraco" (Hände hoch, das ist ein Überfall) und mein beliebtester, da er am leichtesten zu singen ist: "No hay pan pa´tanto chorizo". (Es gibt nicht genug Brot für soviel Chorizo (eine spanische Wurst, aber auch die Bezeichnung für Gauner)).

Uns fällt auf, dass es an deutlichen Aussagen fehlt. Beispielsweise wird nirgends erwähnt, dass auch die Banken üble Verbrecher sind. Es gibt keine klaren Anweisungen, wie zum Beispiel, dass man sein Geld lieber nicht mehr an der Santander oder Banesto-Bank anlegen sollte. Oder auch, dass man sich keinen Gefallen dabei tut, ständig bei Zara, Mango und Bershka einzukehren.
Wir befinden uns nun in der Piratengruppe, die zwar immer wieder animierende Showeinlagen bringt, aber bisher kein klares politisches Ziel genannt hat.
Plötzlich halten wir an. Die Leute rufen, gepackt von Wut, aus vollem Halse "Fuera! Fuera! Fuera!" (Raus! Raus! Raus!). Ich wende meinen Blick in die Richtung, in die die Gesichter der schreienden Masse zeigen: Auf das Gebäude der PP (Partido Popular).

Der große Pirat, der auf Stelzen geht, gibt uns das Zeichen uns hinzusetzen. Das tun wir auch. Eine Minute lang sitzen wir alle auf der Straße, umgeben von dem Sitz der korrupten Partei auf der einen Seite, auf der anderen die Santander-Bank.
Nun rufen wir alle im Chor "Ahí está la cueva de Alí Babá" (Da ist sie, die Höhle des Ali Baba).
Doch anschließend geht es gleich weiter, andere Gruppen wollen schließlich auch noch vor dem PP-Gebäude protestieren.

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